Teil I: Luki, der Sternenforscher, Bemerkungen zu Kapitel 5

Die Lichtablenkung, Rückblick

Als Erster hat wohl der Amateurastronom Reverend John Mitchell die Beeinflussung des Lichts durch die Gravitation in Betracht gezogen. 1783 stellt er fest, dass Licht durch die Schwerkraft in derselben Weise angezogen werde wie normale Materie, von der Sonne ausgesandtes Licht werde demnach abgebremst. Einem Stern vom 500-fachen Sonnendurchmesser könnte das Licht somit nicht mehr entfliehen.

Im Jahr 1799 publizierte Pascual Jordan Laplace auf der Basis der Newtonschen Theorie den mathematischen Nachweis, dass ein leuchtender Körper entsprechender Größe für uns unsichtbar bleiben müsse.

Johann Georg von Soldner erhielt schließlich 1801 auf der Basis einer mechanischen Lichtkorpuskel-Theorie erhielt eine Ablenkung von 0,875 Bogensekunden, die Hälfte des tatsächlichen Wertes.

Auch Einstein sagte 1911 diesen Wert der Lichtablenkung voraus. So schreibt Einstein im Jahre 1911:

"Ein an der Sonne vorbeigehender Lichtstrahl erlitte demnach eine Ablenkung vom Betrage 4·10-6 = 0,83 Bogensekunden... Es wäre dringend zu wünschen, dass sich Astronomen der hier aufgerollten Fragen annähmen..."

(Einstein, Albert: Über den Einfluß der Schwerkraft auf die Ausbreitung des Lichtes In: Lorentz, H. A.; Einstein, A.; Minkowski, H.: Das Relativitätsprinzip: eine Sammlung von Abhandlungen. Stuttgart: 9. Aufl. 1990, Seite 80; Abgedruckt aus Ann. d. Phys. 35 (1911))

Doch konnte diese Voraussage aufgrund des ersten Weltkrieges nicht überprüft werden. Grundlage seiner Überlegungen war die Zeitdehnung in Sonnennähe, die er über das Äquivalenzprinzip und die Rotverschiebung gefunden hatte.

1915 hatte Einstein seine Theorie vollendet. Diese Theorie beschrieb nun auch die Raumdehnung, die in seinen ersten Überlegungen von 1911 noch nicht vorgekommen war.
Als Einstein beide Effekte der verzerrten Raumzeit-Struktur berücksichtigte, konnte er eine Lichtablenkung von 1,75 Bogensekunden voraussagen:

"Ein an der Sonne vorbeigehender Lichtstrahl erfährt demnach eine Biegung von 1,7"..."

(Einstein, Albert: Die Grundlage der allgemeinen Relativitätstheorie In: Lorentz, H. A.; Einstein, A.; Minkowski, H.: Das Relativitätsprinzip: eine Sammlung von Abhandlungen. Stuttgart: 9. Aufl. 1990, Seite 124; Abgedruckt aus Ann. d. Phys. 49 (1916))

Eine Verschiebung um 1,75 Bogensekunden entspricht etwa dem Tausendstel der Sonnengröße, wie sie uns am Himmel erscheint. Dieser Wert wurde wenige Jahre später, 1919 bestätigt.

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Die Allgemeine Relativitätstheorie, leicht verständlich erzählt - © Martin Kornelius 2016