Lesungstext Kurz-Auslegung zu Lukas 12,13-21
(Erntedankfeier im Senioren-Zentrum, Lesejahr C)

"Gott sah, dass es gut war."
Das sind die ersten Worte, die Papst Franziskus in seiner Botschaft zum Weltgebetstag an uns richtet. Und wenn wir hinausschauen, dann können wir leicht zustimmen: Wie schön und wohl aufeinander abgestimmt, hat Gott doch unsere Welt erschaffen. Mit riesigen Teleskopen schaut der moderne Mensch ins Weltall. Wer mit einem offenen Herzen die Bilder ansieht, kann nur staunen. Wie majestätisch und überwältigend. Was für ein Gott, der eine solche Welt erschafft.

Und doch, wie leichtfertig und gottvergessen geht der Mensch mit dieser Schöpfung um. Und so schreibt der Papst weiter: "Das, was in den Augen Gottes gut war, wurde zu einer in den Händen des Menschen nutzbaren Sache."

Auch das Evangelium spricht davon. Der reiche Mann erwartet eine gute Ernte und überlegt nun, eine größere Scheune zu bauen, um dann das Leben genießen zu können. "Ruh dich aus, iss und trink und freue dich", sagt er zu sich selbst.

Hat er das nicht verdient? Tut er nicht recht daran?

Nein, er vergisst, dass er seinen Reichtum, sein Wohlergehen gar nicht sich selbst verdankt. Jetzt wäre die Gelegenheit, dafür dankbar zu sein, was ihm geschenkt wurde. Die Gelegenheit auch für den Blick auf die Anderen, denen es vielleicht nicht so gut geht.

An Erntedank können wir uns bewusst werden:
Das, was zählt im Leben, was wichtig ist und unser Leben ausmacht, haben wir nicht in der Hand. Dankbar nehmen wir es entgegen und dankbar geben wir es wieder aus der Hand.

© Martin Kornelius